Vater werden – Vater sein

Irgendwie werden die Väter und ihre Sorgen und Belastungen, etwas vernachlässigt, habe ich den Eindruck. Der Fokus liegt eindeutig auf den Müttern, und deren Befindlichkeiten, doch dass auch die Väter eine große Umstellung bewältigen müssen, geht manchmal etwas unter.

Deswegen sollen sie hier auf alle Fälle auch ihren besonderen Platz bekommen, noch dazu, wo sich das Vaterbild auch langsam wandelt, und viele Väter sich heute ebenso ausgiebig um ihre Kinder kümmern, wie die Mütter.

Eine sehr schöne Entwicklung, wie ich finde. 🙂

Was geht nun in werdenden und frischgebackenen Vätern vor?

Auch Väter denken darüber nach, ob sie wohl ein guter Vater sein werden, und machen sich Gedanken über ihre Rolle.

Die Kinder zu versorgen ist – auch wenn sich das Bild wandelt – in vielen Köpfen immer noch Sache der Frauen, und Väter können sich dadurch verunsichert fühlen. 
Können sie das überhaupt? So ein kleines Baby halten, wickeln, anziehen? Was, wenn sie es falsch machen? Was wenn sie ein ganz furchtbarer Vater werden, den die Kinder nicht mögen?

Hier muss man ehrlich sein, dass manche Mütter (und Großmütter!) nicht gerade hilfreich sind, wenn sie jeden Griff des Vaters mit Argusaugen beobachten und mit Verbesserungsvorschlägen kommen. 

Somit, liebe Mütter, verkneift euch bitte Kommentare, auch wenn ihr es anders machen würdet. Euer Baby trägt keinen Schaden davon, wenn die Windel heute mal 2 cm weiter unten ist. 😉

Und an euch, liebe Väter: Jedes Kind liebt seinen Papa, selbst wenn er nicht alles richtig macht! Es reicht, wenn er sich bemüht. Also keine Sorge deswegen!

Außerdem machen sich viele Väter Gedanken, was es für sie bedeuten wird, wenn das Kind die Frau „einnimmt“. 

Ist dann überhaupt noch Platz? Falls du ein eigenartig nagendes Gefühl in den Eingeweiden verspürst – das ist Eifersucht! Und es braucht keinen erwachsenen Rivalen, um Eifersucht zu spüren. Es reicht ein unschuldiges Baby, das die Gunst der Frau auf sich zieht. 

Gib deiner Frau etwas Zeit sich an die neue Situation zu gewöhnen. Natürlich dreht sich anfangs alles um das Baby. Wenn du dauerhaft das Gefühl hast gänzlich „verdrängt“ worden zu sein, erobere dir deinen Platz zurück! Versuche Exklusivzeit mit deiner Frau herauszuholen, der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt.

Auch das Thema Sexualität, oder besser gesagt die fehlende Sexualität, beschäftigt Väter. 

In der ersten Zeit nach der Geburt fühlen sich viele Frauen nicht wohl in Ihrem veränderten Körper. Und auch der Schlafmangel trägt nicht gerade zur Libido bei. Geduld, so schwer es fallen mag. Irgendwann wird auch das wieder. Entlasten und dann Verführungskünste auspacken, würde ich raten. 🙂

Diese Aufzählung ist bestimmt nicht vollständig!
Väter fühlen zB auch oft große finanzielle Verantwortung für ihre Familie, da sie oft mehr verdienen als die Frau,
die vielleicht gerade gar nicht, oder Teilzeit, arbeitet.
Auch das kann schwer auf den Schultern lasten! 

Gerne kannst du deine Sorgen und Belastungen mit mir besprechen, wenn es dir ein Bedürfnis ist. (Übrigens: Ca 50% der Menschen, die zu mir in die Praxis kommen, sind männlich!)